Um sich Zutritt zum Gedankenlabor zu verschaffen, muss man erst einmal durch das Gedränge der Eindrücke des Alltags hindurch. Und sogleich stellt sich heraus, dass man viel Geduld mitbringen muss.
Das Gedränge vor dem Gedankenlabor ist sehr groß. Solange man mit all seinen vielen alltäglichen Wahrnehmungen beschäftigt ist, wird einem der Zugang verwehrt.
Man versteht schnell, dass der Zutritt mit Loslassen zu tun hat.
Das bedeutet Befreiung von noch so interessanten Beschäftigungen und das Loslösen von sich hartnäckig aufdrängenden Bedürfnissen oder anzüglichen Trieben.
Hat man das geschafft und kommt endlich zur Ruhe, dann befindet man sich bereits in den beruhigten Bereichen der Betrachtungen. Das Gedränge äußerer und innerer Wahrnehmungen lässt spürbar nach, so dass man sogar Zeit findet, sich mit einzelnen Wahrnehmungen genauer zu beschäftigen.
Auf diese Weise entdeckt man wahscheinlich andere Zusammenhänge und begreift andere Möglichkeiten sich damit zu befassen.
Indem man sich darauf einlässt, hat man fast unbemerkt den Eingang zum Gedankenlabor erreicht. Durch die Drehtür eines Grundmotivs gelangt man dort hinein. Ohne auf der Suche nach Wesentlichem zu sein, gibt es keine Chance hineinzugelangen.
Das verdeutlicht die Notwendigkeit von Ruhe und Gelassenheit, die ein Besuch im Gedankenlabor voraussetzt. Es handelt sich schließlich um keine gewöhnliche Angelegenheit. Wer setzt sich schon – Philosophen ausgenommen – mit dem eigenen Denken auseinander!
Und vor allem wozu soll das gut sein?
„Ich denke, also bin ich!“ Diese Aussage des Philosophen Descartes bringt es auf den Punkt. Denkend gestaltet sich Da-sein! Wer also einen Blick in den Grund seiner Existenz wagen will, sollte einen Besuch im Gedankenlabor erwägen.
Um sich diesen Besuch leisten zu können, braucht man (s)eine Leitfrage, (s)ein Motiv, das den Weg durch das Reflexionsfeld „Bewusstsein“ markiert.
Gewöhnlich stellt sich eine existentiell maßgeblich bestimmende Frage schon früh, zumeist bereits in der Jugend. Eine solche Leitfrage verbindet sich sogar häufig mit dem Berufswunsch.